AfD, besorgte Eltern und salonfähige Homohasser in Talkshows drehen uns heute wieder vermehrt den Magen um. Tunte und Schwuchtel sind nach wie vor die geläufigsten Schimpfworte, um Jungs und Männer abzuwerten und anlässlich der CSDs flammt jedes Jahr wieder die Frage auf: Wie schrill darf Protest sein? ... Anpassung oder Angriff? Widerstand oder Wohlfühlhomo?
Die politischen Tunten, die sich aus der HAW (Homosexuelle Aktion Westberlin) und der Schwulenbewegung der 70er Jahre entwickelt haben, haben darauf eine deutliche Antwort, die sich in ihrer Ästhetik ausdrückt.

Der Vortrag untersucht die Voraussetzungen und das politische Programm der Tunten und ihrer Ästhetik. Parallel werden die gesellschaftlichen Mechanismen erklärt, die zu ihrer politischen Schlagkraft und dem revolutionären Potential führen. Die Inhalte basieren auf einer wissenschaftlichen Arbeit, die die Erkenntnisse der aktuellen Geschlechterforschung und die Analyse von tuntiger Politik und Performance verknüpft. Es reicht aber nicht, Tuntigkeit nur theoretisch zu fassen. Normen brechen und verzerren, Grenzen sprengen und die bürgerliche Wohlfühlzone umdekorieren, das geht nicht ohne Praxis. Mit anderen Worten: der heteronormativen, zweigeschlechtlich denkenden Gesellschaft einen ordentlichen Arschtritt verpassen, lässt sich nicht allein vom Schreibtisch aus erledigen. Wer sich also schon immer gefragt hat, was mit Tunten eigentlich nicht stimmt, bekommt hier mehr als nur eine richtige Antwort.

Muriel Aichberger (M.A.) wohnt in München, ist Kunst-, Medien- und Sozialwissenschaftler und spezialisiert auf Männlichkeitsforschung und Queer-Studies. Er engagiert sich für Vielfalt und Gleichstellung, ist Autor und hält Vorträge und Workshops in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Wann: 9.11.2017, 20 Uhr

Wo: bei uns im Referat, Trichtergasse 14

kein Eintritt, keine Anmeldung

Facebookveranstaltung: https://www.facebook.com/events/737823416411197/